Chor Maranatha verbreitet afrikanische Fröhlichkeit im Heidesheimer Kirchenschiff

HEIDESHEIM – Die katholische Kirche Heidesheim liegt exponiert in der Mitte des Ortes, weithin sichtbar. An diesem Sonntagnachmittag ist sie vollbesetzt, Stühle und Bierbänke werden herbeigeschafft, damit auch alle Platz finden. Ein Chorkonzert der besonderen Art erwartet die Besucher, denn dieser Chor mit dem ungewöhnlichen Namen „Maranatha“ ist hochkarätig. Maranatha ist ein aramäischer Ausruf, der von den frühen Christen benutzt wurde. In dieser Zeit drückte das Wort Maranatha die Erwartung der nahen Wiederkehr Jesu Christi nach seiner Himmelfahrt aus. Gegründet hat sich der Chor aus einer Kommunionsvorbereitungsgruppe 2007/08 und glänzt heute mit einer stattlichen Anzahl von Kindern, Frauen und Männern.

Nachtwächter wandern singend mit Laterne * FINANZIERUNG Da Heidesheim und Wackernheim, wo der Chor gegründet wurde, demnächst zu Ingelheim gehören werden, fürchtet der Chor um die notwendige Finanzierung für Jugend-, Gemeinde- und Chorarbeit und hat deshalb die Stiftung „Schmerzen Mariens“ ins Leben gerufen. Zum Ende des Konzertes wurden Spenden am Ausgang gesammelt.

Pfarrer Markus Metzler erinnert daran, dass an diesem Sonntag Christkönigsfest ist, und was kann es Schöneres geben, als mit dem Chor Christus und Gottvater zu ehren. Das Repertoire des Chores ist breit gefächert und hat mit Anke Steffens eine Solistin der Extraklasse, die außerdem noch Geige spielt. Mit „Baba Yetu“ singen sie das Vaterunser auf Swahili, arrangiert von Rüdiger Schmidt, der den Chor auf dem Klavier begleitet. Musikalisch werden sie unterstützt von Isabelle Bodenseh mit der Flöte und Birgit Niederländer mit der Geige. Die afrikanische Fröhlichkeit des Liedes springt sofort auf das Publikum über, das begeistert klatscht. „From a Distance“ geht es weiter zu „Les Berceaux“ (Die Wiegen), als Solo von Anke Steffens gesungen. Jeder kennt das „Nachtwächterlied“, dessen Texter und Komponist nicht bekannt ist. Von der Orgelempore klingt es herab und setzt sich im Kirchenraum fort, zwei Männer in der Kluft des Nachtwächters, stilecht mit Laterne, durchwandern singend die Kirche, um sich dann mit dem Chor zu vereinen. Kinderstimmen bitten den Heiligen Geist, den Funken überspringen zu lassen, „komm auf uns herab und das nicht zu knapp“. Dieser Bitte wird sicherlich gefolgt. Höhepunkt des Nachmittags ist das Lied „Alfonsina y el Mar“, das als Übersetzung dem Programm beiliegt. Das Lied handelt von der argentinischen Journalistin Alfonsina Storni, die als Feministin galt, alleinerziehende Mutter war, Gedichte schrieb, wann immer sie konnte, und 1938 Selbstmord beging. Ihr letztes Gedicht ist dieses Lied, das berührt, auch durch die Akkordeonbegleitung von Rüdiger Schmidt. Ein Instrument, das bei der argentinischen Musik nicht fehlen darf. Doch nicht nur Gesang steht auf dem Programm, es wird auch gelesen, wie die Geschichte des Mönches, der nicht beten konnte, dafür tanzen und springen, denn er war eigentlich Akrobat. Dass man mit Tanz auch Gott lobpreisen kann, beweist die Bonner „Greenwood School of Irish Dancing“, mit ihren Stepptänzen. Schon Augustinus hat gesagt: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit Dir anzufangen.“ Kleine Solisten gibt es auch, so wird mit Inbrunst von einem Knirps „das Herz der stolzesten Frauen“ gebrochen, und Joseph Niederländer begleitet auf dem Cello den Kinderchor, „der nachts nicht schlafen kann.“

Ohne Segen des Pfarrers und zwei Zugaben des Chores geht hier keiner aus der Kirche. Chorleiterin Susanne Pietruschka, die das Beste aus ihrem Chor mit leichter Hand herausholt, gebührt ein großer Dank.

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