Der Glaube versetzt Berge…oder auch eine Orgel

Die Überschrift soll beileibe nicht flapsig klingen, aber für den Umbau der Empore mit Versetzung der kompletten Orgel in Eigenregie gehört schon auch eine gehörige Portion Gottvertrauen dazu. Es ist ungeheuer schwierig, vom hinlänglich bekannten „man müsste doch “ auch zur tatsächlichen Umsetzung des Vorhabens zu kommen, viele gute Ideen scheitern ja immer wieder an der Realität. Nicht so in Wackernheim, da konnte das Projekt „Orgel verschieben“ jetzt zu einem guten Ende gebracht werden. Warum um Himmels willen soll eine funktionierende Orgel verschoben werden? Die Antwort ist klar, eine im Chorraum mittig plazierte Orgel verursacht Platzprobleme für die immer zahlreicher werdenden Sängerinnen und Sänger unseres Chores „Maranatha“. Dies ist wahrscheinlich der einzige Kirchenchor im Bistum ohne ständigen Blickkontakt mit der Dirigentin, weil der Chor sich zwangsläufig beidseits um die Orgel herum aufstellen muss. Diese unhaltbare Situation – man konnte kaum die Notenmappen aufklappen und fühlte sich beim Singen wie die Ölsardine in die Dose gequetscht – führte erstaunlicherweise nur ein einziges Mal zu einem verpatzten Einsatz. Dies brachte gewissermassen das Faß zum Überlaufen, um die monatelang anhaltende unbefriedigende Lage zu beenden, nahmen nunmehr die Bässe des Chores die Sache in die Hand, denn wer in Eigenleistung ein Gotteshaus komplett von innen und außen anstreichen kann, der schafft auch das Verrücken eines Musikinstruments. Den dafür erforderlichen Rückhalt gaben der Verwaltungsrat und die entsprechenden Fachleute aus dem bischöflichen Ordinariat, den nötigen Sachverstand brachten der Orgelbauer Matzenbacher und der erfahrene Schreinermeister Appel, unser stets hilfreicher Freund aus Heidesheim, ein. Letzterem sind wir zu großem Dank verpflichtet, er hat sich mit seinen immerhin 84 Lebensjahren für uns sehr engagiert!

Die Baumaßnahme im Zeitraffer: Statik prüfen, Kirchenbänke abschrauben und schleppen, verschiedene Ebenen Holzboden herausreißen und entsorgen, Materialien und Handwerkszeug besorgen, Ausmessen, sägen und fräsen, neue Balken und Dielen auf einer Ebene einziehen, Holzboden lackieren und Wände anstreichen, Orgelpfeifen, Pedale und Sitzbank abbauen, in die Hände spucken und schließlich die Orgel mit Muskelkraft in die gewünschte Position an der Seitenwand verschieben.Klingt einfach? War es aber nur bedingt, jedenfalls einfacher als urprünglich befürchtet.

Fazit: Wir haben die Voraussetzung für einen sauberen Gesang geschaffen. Und: Glaube versetzt Berge, ehrenamtliches Engagement versetzt Orgel!

Übrigens: Damit der frei gewordene Platz auch gut genutzt werden kann, sucht der Chor Maranatha noch Sängerinnen und Sänger, wär das nicht auch was für Sie, das Singen in schöner Gemeinschaft?

Ähnliche Beiträge