Rüsselsheim 09.02.2015
RÜSSELSHEIM – Sichtlich bewegt trat Rüdiger Schmidt, Kulturpreisträger der Stadt Rüsselsheim 2014, ans Rednerpult, nachdem ihm zuvor Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser sowie Freund und Laudator Karlheinz Sossenheimer, Professor für Produktionsplanung und Steuerung an der Hochschule Rhein-Main, ausgiebig gehuldigt hatten.
Die Situation sei „sehr ungewohnt“ für ihn, doch er freue sich, dass „so viele tolle Leute“ die Preisübergabe zum Anlass genommen hätten, sich auf den Weg ins Stadttheater zu machen, eröffnete der Musikpädagoge, der sich eigentlich gerne im Hintergrund hält, leicht überwältigt in Anbetracht der großen Resonanz im Theaterfoyer seine emotionale Danksagung.
Freude über Resonanz
Neben Familie und Freunden waren auch viele politische Würdenträger, aktuelle und ehemalige Weggefährten Schmidts sowie einige seiner Schüler der Immanuel-Kant-Schule anwesend. Er freue sich über die allgemeine Wertschätzung und den damit verbundenen „Motivationsschub“. Das Lob gebühre jedoch auch seinen Chor-Schützlingen, die mit ihm über all die Jahre ein „tolles Team“ gebildet hätten.
Die Schüler seien kein „Material“ gewesen, das er „geformt“ hätte, erklärte der Lehrer in Anlehnung an Hesses „Unterm Rad“. Sie brächten bereits unheimlich viel mit, wenn sie zu ihm kämen. Er sei auch ein wenig froh, dass bald wieder der Nachwuchs und weniger er selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit stehe, führte Schmidt weiter aus und übergab das Zepter zum Abschluss an die Rüsselsheimer Pop-Band „The Lovedrunks“, die sich zu einem wesentlichen Teil aus ehemaligen Zöglingen des Musiklehrers zusammensetzt. Sänger Sascha Kaub und seine Kollegen hatten die Veranstaltung bereits mit ihrem melodisch-melancholischen Sound und zwei gekonnt durchkomponierten Soft-Rock-Stücken eröffnet.
Inspirierendes Vorbild
Danach war es am Jury-Vorsitzenden Grieser, die Entscheidung des Gremiums für die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten Kulturpreises an Schmidt zu begründen. Der 15. Preisträger der seit 1986 alle zwei Jahre vergebenen Ehrung habe sich mit seinem Gesangsprojekt „KantVokal“ und der daraus resultierenden, über die Stadtgrenzen hinaus erfolgreichen Konzertreihe große Verdienste um das Kulturleben in Rüsselsheim erworben, lobte der Kulturdezernent. Aufgrund seines unermüdlichen Engagements und seiner „ganz besonderen pädagogischen Fähigkeiten“ sei Schmidt ein inspirierendes Vorbild für die Jugend.
Auch Prof. Sossenheimer hatte für seinen Freund aus dem Westerwald jede Menge Lob und Anerkennung parat. Schmidt mache als virtuoser „Kunstschmied“ seinem Namen alle Ehre. Stets sei der begeisterte Akkordeonist mit Fleiß und Talent bei der Sache. Ein echter „Macher und Malocher“, der – abseits der Musik – die leisen Töne den schrillen vorzöge. In seinen Chören, darunter die „Swingels“, der „Herrensalon“ und „Cantilena“, gelte das Prinzip „Fördern und Fordern“. So helfe er jungen Menschen, nicht nur besser zu singen, er vermittle ihnen darüber hinaus Fähigkeiten, die ein Leben lang weiterhülfen, wie Teamwork und Disziplin. Seine Schüler, die ihn liebevoll „Rüdi“ nennen, wüssten dies sehr zu schätzen.
Zwei linke Füße
Doch der Hochschullehrer vergaß auch nicht, auf Schmidts kleine Schwächen und Spleens hinzuweisen. So habe er zwar ein absolutes Gehör, aber auch zwei linke Füße, die ihm das Tanzen ungemein erschwerten. An der Posaune habe Rüdi während der Ausbildung auch keine sonderlich gute Figur gemacht. Daran möge sich der Freund in Zukunft erinnern, wenn mal wieder ein unbeholfener Prüfling vor ihm sitze.
“Ein Motivationsschub”: Kulturpreis der Stadt Rüsselsheim für Musikpädagoge Rüdiger Schmidt
(Quelle: www.main-spitze.de 09.02.2015)