Vom 25.-27.10.13 fand das diesjährige Werkwochenende des Wackernheimer Chores Maranatha statt.
Dieses Mal waren neben den Sängern und Sängerinnen auch alle Familienangehörige und Förderer des Chores eingeladen. Der Chor hatte sich als Austragungsort das Haus St. Gottfried in Ilbenstadt erwählt.
Am Samstag trafen weitere Freunde und Förderer des Chores als Tagesgäste ein und sie wurden schon freudig erwartet. Für die Kinder gab es ein besonderes Programm, bei dem für jeden und jedes Alter etwas dabei war. Da wurden Kastanien gesammelt und mit Streichhölzern zu Männchen gebastelt, da wurden kleine Gläser mit bunten Steinchen zu Windlichtern gestaltet, es standen Ytong-Steine zum Zersägen und Schleifen bereit. Die älteren Kinder boten sich an, mit den Jüngeren draußen zum Spielplatz zu gehen oder Fußball zu spielen, an einem anderen Tisch wurden Karten gespielt. Alle waren beschäftigt und merkten kaum, wie ihre Eltern nach und nach zur jeweils halbstündigen Einzelstimmbildung zu Marina Hermann oder Regine Müller-Laupert gerufen wurden. Auch die Kleinsten kamen zum Singen. Mit viel Einfühlungsvermögen studierte die Theologie-Studentin und Kinderchorleiterin Julia Rettinhaus mit ihnen in Vorbereitung auf den Bunten Abend verschiedene Kinderlieder ein.
Jeder war für Jeden da, Ansprechpartner, Hilfe, Mitglied einer Großfamilie für ein Wochenende.
Der Samstag schloss mit einem wahrhaft bunten Abend. Jeder hatte etwas zum Snack-Buffet beigesteuert, Tische wurden bunt geschmückt, Gruppen und Grüppchen zogen sich in aller Heimlichkeit zurück, um für einen Auftritt zu proben. Die Kleinsten begannen den Reigen mit den einstudierten Stücken und sangen aus Leibeskräften den Dschungelbuch-Hit „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ und in einem weiteren Beitrag von Igeln und Katern im Garten, die auf ihre Herzensdame Lisa warten. Auch von den Erwachsenen hatte sich jeder etwas Besonderes ausgedacht. Die Männergruppe brillierte im Landwirt-Outfit und erzählte von der Fahrt ins Heu, die Young-Stars brachten mit Unterstützung von Beate Rätz und Martina Decker-Ribka eine heitere Berufsberatung aufs Parkett. Anna Cremer sang ein Solo aus dem Musical „Les Miserables“.
Mucksmäuschenstill wurde es im Saal, als Frau Pietruschka selbst als ein „Bote des Herrn“ erschien und die Chormitglieder lobte, aber auch das eine oder andere Mal leise und liebevoll Kritik übte. „Der Herr stets eure Mitte soll sein, für Ihn haltet Herz offen und frei. Bestimmt den Herrn als des Chores Leiter. Er selbst bringt euch sodann weiter und weiter. Denn nur in Gemeinschaft mit Ihm könnt ihr es schaffen, Gott und den Menschen ‘ne Freude zu machen. Der Herr allein soll euer Bindeglied sein, Maranatha!, Unser Herr komm, in die Gruppe rein.“ Mit diesen Worten rückte sie die Liebe zu Gott und zum Mitmenschen als wichtigstes Ziel und Motivation von Maranatha in den Mittelpunkt.
Die Moderation des Abends oblag Christoph Emmerich, der den Job trotz spärlicher Informationen im Vorfeld mit Bravour meisterte. Auch Pfarrer Knedelhans war begeistert mit von der Partie und holte später sogar noch seine eigene Gitarre und Liederbücher hervor. Erst am frühen Morgen gingen die letzten Eulen zu Bett.
Am Sonntag nach dem Frühstück stand das Einsingen für die Krönung des Wochenendes auf dem Programm, denn der Chor war eingeladen das Hochamt in St. Gottfried mit zu gestalten. Dicht gedrängt standen alle um den Altar und im Brechen des Brotes fand für jeden Einzelnen der Gang nach Emmaus in diesem Moment seine persönliche Vollendung. Der klare, volle Gesang erfüllte die Basilika bis in den letzten Winkel und berührte nicht nur die Zuhörer. Er war der Ausdruck der Freude und Dankbarkeit für die dort verlebte Zeit. Für die Gottesdienstbesucher war diese besondere Stimmung auch spürbar. Sie haben nach der Heiligen Messe einzelne Chormitglieder angehalten und geschwärmt, wie schön der Chor doch gesungen hat…
Glücklich und ausgefüllt und teils noch müde machte sich der Chor nach dem Mittagessen wieder auf den Heimweg. Man hatte viel erlebt, viel gelernt, viel gelacht und fühlte sich heimisch und aufgehoben, angenommen und gefördert. Zu diesem Gefühl hat auch das Anliegen der Chorleiterin Susanne Pietruschka beigetragen: Eine ausgewogene Verflechtung zu finden zwischen aktiver Gesangsarbeit, Gottesdienst, geistlicher Begleitung und dem Miteinander. Dies ist ihr hervorragend gelungen. Das nächste Konzert im Sommer (18. Juli 2014) kann kommen!
Die Anreise am Freitag gestaltete sich aufgrund der Verkehrslage schwierig und das Programm konnte erst mit Verspätung beginnen. Nachdem alle vor Ort waren und ihre Zimmer bezogen hatten, begannen auch sogleich die Proben unter der Leitung von Regionalkantor und Chorleiter Alexander Müller und Korrepetitor und Chorleiter Rüdiger Schmidt. Mit dem offenen Singen nach dem Abendessen und dem aktiven Mitgestalten der Komplet stand am Ankunftstag noch einiges auf dem Programm. Als die Chormitglieder gegen 21.00 Uhr die Basilika betraten, wurden sie schon von Pfarrer Knedelhans erwartet. Von ihm erfuhren sie einiges zur Geschichte der Kirche und zum Gründer, Bischof Gottfried. Die Emmaus-Geschichte wurde verlesen. In Zweiergruppen und ausgerüstet mit einem Bibelspruch und Kerze machten sich die Chormitglieder jeweils in Zweiergruppen auf ihren ganz persönlichen Emmausweg durch das Gotteshaus. Man tauschte sich aus, und dachte über das Bibelzitat nach. Stille und Ruhe legte sich über die ganze Gruppe. Man war angekommen.